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Hinweise für Living-history-Einsteiger

In einer Zeit, in der an jedem Ort der Welt Hotels mit genormtem Service stehen, ist die Vergangenheit das letzte große Abenteuer. Viele Menschen fragen sich, wie es ihnen in einer anderen Zeit ergangen wäre. Sie träumen von Abenteuer und Heldentum, von Prinzessinnen oder vom einfachen, natürlichen Leben. Sie wollen aber auch wissen, wie die Ritter, Prinzessinnen oder Bauern wirklich gelebt haben.

Mittelalter-Märkte versprechen den Urlaub im Mittelalter, halten dieses Versprechen aber normalerweise nicht ein. Viele Händler haben den Mittelalter-Markt als Marktlücke für beliebige Produkte entdeckt. Manche Handwerker beherrschen zwar ihr Handwerk, wissen aber nicht, was es im Mittelalter wirklich gab. Zahlreiche Mittelalter-Gruppen, die sich auf Märkten Ausrüstung haben aufschwatzen lassen, bemänteln ihre Unwissenheit mit großspurigem Auftreten. Einige wenige Gruppen, Handwerker und Händler bemühen sich ernsthaft darum, Wissen über das Mittelalter zu sammeln und umzusetzen. Wer wirklich am Mittelalter interessiert ist, hat es hier schwer, die Spreu vom Weizen zu unterscheiden.

Abseits der Märkte hat sich unter dem Namen Living history eine Szene entwickelt, die ernsthaft daran interessiert ist, das Mittelalter erlebbar zu machen. Zwar wird der Begriff Living history in letzter Zeit auch manchmal mißbraucht. Gruppen aus diesem Bereich zeigen immer wieder auf ihren eigenen Veranstaltungen, daß bei der Rekonstruktion von Vergangenheit wesentlich mehr möglich ist, als Besucher von Mittelaltermärkten sich träumen lassen.

Der Einstieg ins Hobby "Mittelalter" kostet Geld - und muß doch nicht unbezahlbar sein. Sicher, Handarbeit hat ihren Preis. Aber den verlangen auch Anbieter auf Märkten für Waren ohne mittelalterliches Vorbild. Wer Zeit hat, sich seine Sachen selber zu machen oder auf eine günstige Gelegenheit zu warten, kann bares Geld sparen. Die teuerste Anschaffung ist ohnehin die, von der man zu spät merkt, daß man sie nicht braucht.

© 14. Februar 2006 Karen Thöle